Geschichte

Der Ort Deilingen wurde erstmals in der Schenkungsurkunde an das Kloster St. Gallen am 03. Mai 786 urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde schenkt Graf Gerold
(Schwager des damaligen Königs späteren Kaiser Karls des Großen), Güter in zahlreichen Orten an das Kloster St. Gallen, darunter auch alles was er in tulingas (Deilingen) besitzt. Die Gemarkung war allerdings schon Jahrhunderte vorher besiedelt, was Grabfunde aus der Zeit der Alemannen belegen. Die Geschichte von Deilingen ist eng mit der Geschichte der Grafschaft Hohenberg, von Oberhohenberg und des Oberhohenberges verbunden. Der Name eines Grafen von Hohenberg wurde erstmals 1179 in einer Urkunde genannt.

Das hohenbergische Stammland, lag um den namensgebenden Berg, den Oberhohenberg. Er ist einer der höchsten Albberge mit einer Höhe von 1.010 Meter. Das Grafengeschlecht brachte einige bedeutende Persönlichkeiten hervor. So die Gräfin Gertrud, die sich nach ihrer Vermählung mit Rudolf von Habsburg, Anna nannte und als Königin Anna Stammmutter der Habsburger Dynastie wurde. Dann ihr Bruder, Albrecht der II., Staatsmann ,Diplomat, Freiherr und Minnesänger.Das Ende der Grafschaft kam am 26. Oktober 1381 als Graf Rudolf der III.
seine ganze Grafschaft für 66 000 schwere Goldgulden an Herzog Leopold den III. von Österreich verkaufen musste. Bei Österreich verblieb das Gebiet über 400 Jahre, bis es durch Napoleon im Preßburger Frieden vom 26. Dezember 1805 dem Königreich Württemberg zugeschlagen wurde. Die lange Zugehörigkeit zu Vorderösterreich spiegelt sich in den Farben des Gemeindewappens rot/weiß/rot wieder.

Die Reformation war zu dieser Zeit längst vorbei und deshalb sind die Einwohner der Gemeinde heute noch überwiegend katholisch. Die Burg auf dem Oberhohenberg soll um 1150 entstanden sein. Ihre Ausmaße werden mit 77 m Länge und 40 m Breite angenommen.
1449 wurde die Burg von den Soldaten der freien Reichsstadt Rottweil belagert, eingenommen und vollständig zerstört. Mit der Burg verschwand auch das Städtlein Hohenberg am Fuße der Burg. Zu der Zeit soll auch ein Dorf im heutigen Gewann „Weiler“ untergegangen sein, wobei gesagt wird, dass die Bauersleute hauptsächlich in Delkhofen, das sich der Gemeinde Deilingen anschloss, siedelten.An der Stelle des früheren Städtleins stand noch lange ein „Maierhof“, von dem aus das Rittergut Oberhohenberg als eigenständige Teilmarkung der Gemeinde Deilingen bewirtschaftet wurde. 1899 brannte der Hof am Oberhohenberg nieder. Eigentümer des Ritterguts war seit 1825 die Familie der Freiherren von Ow. Das Rittergut wurde dann 1907 zur Aufhebung der Gemeinschaft in seiner Gesamtheit versteigert und von der Gemeinde Schörzingen für 149 300 Mark erworben. 1909 wurde die bis dahin selbstständige Teilmarkung Hohenberg aufgeteilt und aufgelöst. Ein Teil am Fuße des Oberhohenberges kam zu den Markungen Deilingen und Delkhofen, der Rest wurde mit der Markung Schörzingen verschmolzen. Seit 1935 bilden die ehemaligen Gemeinden Deilingen und Delkhofen eine Gesamtgemeinde.

Von altersher war Deilingen bäuerlich geprägt, die Landwirtschaft bildete die Haupterwerbsquelle. Ab 1950 ging die Landwirtschaft allerdings stark zurück. Die wirtschaftliche Entwicklung brachte es mit sich , dass die Mehrzahl der Deilinger Landwirte ihre Betriebe nur noch nebenberuflich bewirtschaften konnten und statt dessen ihren Lebensunterhalt in der aufstrebenden Industrie verdienten oder zur Arbeit nach auswärts pendelten. In den folgenden Jahren kam es sogar dazu, dass viele ihre landwirtschaftlichen Betriebe ganz auflösten und die landwirtschaftlichen Grundstücke verpachtet wurden. Heute bietet die Gemeinde 720 Arbeitsplätze, welche hauptsächlich in den Industriebetrieben sowie im Handwerk entstanden sind. Heute beträgt der Anteil der Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe 80 % aller örtlichen Arbeitskräfte. Insbesondere werden Drehteile und Systemkomponenten für die Automobil- und Elektroindustrie produziert. Mit dem Rückgang der Landwirtschaft als Erwerbsgrundlage veränderte sich auch das Ortsbild. Viele landwirtschaftliche Gebäude erfuhren eine Umnutzung, insbesondere zu Wohnzwecken. Zur positiven Gestaltung des Ortsbildes trugen eine Vielzahl von kommunalen Dorfentwicklungsmaßnahmen bei. Die herrliche Lage der Gemeinde in einem Hochtal der Schwäbischen Alb und die umliegenden Berge der „Region der 10-Tausender “ laden den Gast zum Wandern und zur gemütlichen Einkehr ein.

Postkarte Deilingen